Mit dem Titel „Kann Design glücklich machen?“ hat uns der renommierte Grafik-Designer Erwin Bauer im Format unserer Hagenmüllervorlesungen am 25.10.2023 unerwartete Aspekte von Design präsentiert: Sicherheit, Anerkennung und Sozialbedürfnis.
Vor dem grundgesetzlichen Hintergrund sind alle Menschen gleichberechtigt, doch wie sieht es diesbezüglich mit unseren jahrzehntelangen Leitsymbolen im Alltag tatsächlich aus? Haben wir uns schon mal genauer das Symbol des „Rollstuhlfahrers“ angesehen oder das „Ampelmännchen“ hinterfragt? Bauer führt sein Thema genau vor diesem Hintergrund von „Respekt“ und „Fairness“ ein und es gelingt ihm, sich die Bedeutung von gestalteten Symbolen bewusst zu machen. „Design for all“ bedeutet und erfordert also auch in Bezug auf Symbole und Leitsysteme ein inklusives Vorgehen – im besten Fall unter Einbezug der Betroffenen selbst. Als gelungene Beispiele präsentierte uns Bauer die Neuausrichtung des Orientierungssystems des Landeskrankenhaus Salzburg oder das persönliche Karten-Set „Talking in Symbols“ für das St. Anna Kinderspital.
Die Herangehensweise bei beiden oben genannten Projekten war zunächst einmal die selbe: Das Sich-Hineinversetzen der Betroffenen, einen Perspektivenwechsel zulassen. Die besondere und größte Herausforderung für einen Grafikdesigner – nennen wir ihn besser „Informationsarchitekten“ – ist also nicht die souveräne und eigenbestimmte Verfahrensweise, sondern vielmehr das Erkennen von Bedürfnissen betroffener Menschen, indem man mit diesen in den Dialog tritt. Nur so kann ein konsistentes Signaletik-Konzept gelingen.
Weiterführende Inhalte zu den Projekten Erwin Bauers lassen sich unter der Homepage buerobauer.com gut recherchieren.