(Olga Bekic, WPF-Kulturwerkstatt)
Die bis vor kurzem noch durch die Lautsprecher ertönende Musik verstummt und der Festsaal wird dunkel. Das Stück beginnt.
Am 23.11.2022 besuchte unsere Kulturwerkstattwahlpflichtfachgruppe die Boerhaavegasse, um sich das Stück „Antigone revolutions“ anzusehen. Der Inhalt bezieht sich auf die revolutionäre Antigone, deren Bruder ums Leben gekommen ist. Doch anstatt seinen Leichnam – so wie es das Gesetz vorschreibt – liegen zu lassen, stiehlt und begräbt sie den Körper ihres Bruders. Allerdings bleibt ihre Aktion nicht unentdeckt. Antigone, von vier verschiedenen Personen verkörpert, gerät in das Auge des Staates. Und so kommt die „Berliner Antigone“ in der Zeit des Nationalsozialismus als Volksverräterin ins Gefängnis, während die Antigone des Sophokles, des Expressionismus und der Revolte die Aufmerksamkeit von Kreon, des Königs von Theben, auf sich zieht.
Am Schluss passiert das, was bei Tragödien meistens passiert: Antigone nimmt sich das Leben, während Kreon seine Schuld einsieht und vom Thron abdankt.
Die Darbietung des Ensembles war beeindruckend, und was uns noch faszinierte, war, dass Bühnenfassung, Regie und Technik von nur einer Person realisiert wurde. Und auch wenn einmal fast ein Teil des Bühnenbildes umgekippt wäre und wir alle eine Zeit lang gebraucht haben, um zu verstehen, dass die Rolle der Antigone von vier Personen verkörpert wird, hat uns das Stück sehr gut gefallen.