Exkursion nach Mauthausen, Steyr und Linz
Am 7. und 8. Mai besuchten die 7. Klassen die KZ-Gedenkstätte Mauthausen, die Stadt Steyr und das ars electronica-Center in Linz.
Für den erkrankten Klassenvorstand, GPB- und GWK-Lehrer der 7A, Prof. Tachezi, sprang Prof. Schmid ein, DANKE!
In die Stadt Steyr spiegeln sich Konflikte, Gewalt und Verfolgung in der Geschichte Österreichs besonders deutlich. Schon im Hochmittelalter gab es unter den Handwerkern und Arbeitern, die im Stadtteil Wehrgraben das Wasser der Steyr als Energiequelle nützten, Ketzer, Waldenser. Später forderten Bauernkrieg und Gegenreformation prominente Opfer. Damals wurde über dem Zusammenfluss der Steyr mit der Enns die Jesuitenkiche als Machtdemonstration der siegreichen Habsburger errichtet.
Mitte des 19. Jahrhunderts begann die industrielle Produktion von Waffen. Krieg bedeutete für die Arbeiter und ihre Familien Lohn und Brot, für die Kriegsteilnehmer Tod. Im Ersten Weltkrieg wurden viele Arbeiter aus weit entfernten Gebieten nach Steyr geholt und für sie Baracken errichtet mit Einzimmerwohnungen. Nach dem Krieg wollte man bessere Wohnungen errichten, aber bekanntlich durfte Österreich keine Kriegswaffen mehr produzieren, und die Stadt Steyr war in der Zwischenkriegszeit so arm, dass die Baracken nie saniert wurden. Manche Familien lebten auf dem Erdboden, weil der Bretterboden wegen der häufigen Überschwemmungen weggefault war. Viele waren arbeitslos, denn kaum stiegen die Verkaufszahlen der repräsentativen PKWs und des Steyrer „Waffenrads“, brachte die Weltwirtschaftskrise einen neuerlichen Einbruch.
Das änderte sich mit der Annexion Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland. Sofort wurde die Waffenproduktion hochgefahren und viele Arbeiter eingestellt: endlich wieder Arbeit und regelmäßiges Einkommen. Im Lauf des Krieges rettete manche von ihnen ihre kriegswichtige Tätigkeit vor dem Einsatz und dem Tod an der Front. Zusätzlich wurden Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen aus den besetzten Ländern herbeigeschafft. Sie gruben auch den Luftschutzstollen unter dem Schloss, in dem sie dann bei Bombardierungen nicht Schutz suchen durften; einige kamen in ihren vergitterten Unterkünften ums Leben. Auch sie reichten noch nicht aus, um all die todbringenden Waffen zu produzieren, die die Weltherrschaft des Nationalsozialismus ermöglichen sollten. So mieteten die Rüstungsbetriebe von der SS Häftlinge aus dem KZ Mauthausen, Sklavenarbeiter, aus denen man vor ihrem geplanten Tod noch so viel Arbeitsleistung wie möglich herausschinden wollte. Der Umstand, dass sie gebraucht wurden, ermöglichte manchen von ihnen trotz der unmenschlichen Arbeitsbedingungen das Überleben.
Die Stadt Steyr stellt sich ihrer Vergangenheit. Einzigartig sind in Österreich der „Stollen der Erinnerung“, in dem Dokumente zur Zwangsarbeit gezeigt werden einschließlich einiger Beispiele von Solidarität mit den Zwangsarbeitern und Widerstand gegen Unmenschlichkeit, und das Museum Arbeitswelt. Derzeit hat es eine Ausstellung zum Thema „Arbeit ist unsichtbar“, die zum Beispiel auf die Arbeiter hinweist, die die Rohstoffe für unsere Handys gewinnen, und mit der charmanten Roboterdame „Pepper“ einen Blick in unsere Zukunft macht.