ORF-Journalist Christoph Varga am GRG3 – Von der Arbeit unter Tage
20.1.2015 – Es war ein Exklusivprogramm für die 8. Klassen: Mag. Christoph Varga, ZIB-Wirtschaft-Ressortleiter, der jobrotierend das Genre Journalismus in all seinen Facetten kennt (Radio-Moderator und Auslandskorrespondent inbegriffen), sprach über gut fünfundzwanzig Jahre Erfahrung im Medienbereich.
Von „Herkunft und Auswahl der Informationen“, „Häufigkeit und Ablauf von Redaktionssitzungen“, „Finanzierung des ORF“ und „Warum muss das Hauptabendprogramm pünktlich, wenn nicht sogar überpünktlich beginnen?“ über Branchen-interne Begriffe wie „Zund“, „Vox populi“ bis hin zum markigen Sager von einem ORF, der junge Leute „hasst“ (zumindest zunächst einmal so tut), kam alles zur Sprache, was sich mitunter hinter so manch harmloser Eineinhalb-Minuten-Meldung verbirgt.
Neben einem beeindruckenden Maß an Informationen wurde aber auch das Koordinatensystem freigelegt, innerhalb dessen das Tätigkeitsfeld des Redakteurs festzumachen ist: Themen-Relevanz, gründliche Recherche, journalistische Sorgfalt, Wahrung ethischer Grundsätze etc. und … Zeit! – Den getakteten Arbeitsablauf im Aktuellen Dienst vergleicht der Medien-Profi Varga mit der „Arbeit im Bergwerk“, um sich in diesem Zusammenhang gleichzeitig zu einem gewissen Suchtverhalten zu bekennen.
Das hin und wieder deutlich vernehmbare Raunen wie auch kritische Wortmeldungen in den Reihen der 18-Jährigen sind zweifellos der sich ändernden Medienwelt geschuldet: Die Zusammenführung neuer medialer Formen, wie sie diese Internet-Generation heute erlebt, lässt dem starren Medium Fernsehen wenig Raum in dieser Altersklasse. – „Unzuverlässig“ und gleichzeitig „Werbezielgruppe Nummer eins“ definiert Varga den Konflikt mit dieser Zuschaueraltersstufe. Soweit zum Hass… Wobei man sich – in einer anschließenden Unterhaltung über diesen sehr kompetenten wie pointiert gebrachten Vortrag von Christoph Varga – über eines durchaus einig ist: Die Vermittlertätigkeit eines öffentlich rechtlichen Senders, der Tabus meidet, sich andererseits keinen Maulkorb umhängen lässt und um Objektivität bemüht ist, sei dennoch unverzichtbar; die Grätsche zwischen Bildungsauftrag und Quote allerdings nicht zu unterschätzen.
Eva Mattes